Murgang

Murgang

Fiessendes Geröll

Das Gemisch aus Wasser und Geröll fliesst meist durch ein Bachbett und kann bis zu 60 km/h erreichen. Steiles Terrain, starker Regen und Schneeschmelze begünstigen einen Murgang.

Murgänge sind schnell fliessende Gemische aus Wasser mit einem hohen Anteil an Steinen, Blöcken, Geröll, Sand und Holz. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Damit ist ihre Zerstörungskraft viel grösser als die von reinem Wasser. Dies stellt auch eine Gefahr für ganze Gebäude und die darin lebenden Menschen dar. Grosse Steinblöcke und Baumstämme wirken in solchen Schlammlawinen wie Rammböcke. Die in Murgängen mitgeführten Steinmassen verleihen dem Wasser buchstäblich mehr Gewicht und Schlagkraft – sie reissen alles mit, was im Weg steht. Oft wälzen sie sich in Felder und Wälder und füllen ganze Keller und Erdgeschosse mit Schutt auf.

Vor allem sehr starker Regen oder Dauerregen in Kombination mit der Schneeschmelze können Murgänge auslösen. Murgänge fliessen in der Regel durch bestehende Bachbetten oder Rinnen talwärts und können diese stark erweitern oder auch neue Rinnen bilden. In flacherem Gelände angekommen, lagern sich die Steine und metergrossen Blöcke meist zungenförmig wieder ab. Entlang dem Murgang-Gerinne bilden sich Randwälle, sogenannte «Levées».

In Gebieten, wo viele Murgänge niedergehen, bilden sich im Lauf der Zeit grosse Ablagerungskegel. Ausgerechnet auf solchen Murkegeln wurden früher in den Alpen zahlreiche Siedlungen gebaut, da sie relative Sicherheit vor Überschwemmungen in den Talebenen boten: Beispiele sind Brig und Naters (VS) oder Brienz (BE). Durch das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum wurde im Lauf der Zeit immer näher an die gefährlichen Bäche herangebaut, mit entsprechenden Folgen für Mensch und Material.

Heute erhalten gefährliche Bachläufe und Rinnen – basierend auf den Informationen der Gefahrenkarten und den entsprechenden technischen Berichten – wieder mehr Raum, damit Hochwasser oder Murgänge nicht gleich ihre Gerinne verlassen und Schaden anrichten. Wo nötig werden seitliche Dämme, Wildbachsperren, Geschieberückhaltebecken, Murbrecher oder Murbremsen gebaut. Auch die Aufforstung und Pflege von Bergwäldern kann helfen, dass Murgänge gar nicht erst entstehen, weil die Baumwurzeln viel Feuchtigkeit aufnehmen und die Erde zusammenhalten.

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